Wednesday, August 9. 2023
Wohin geht unsere Überzeugung?
Aus rechtsgerichteten Kreisen werden inzwischen Stimmen laut, die sich gegen Inklusion aussprechen. Das ist gleich aus mehreren Gründen vielsagend. Einerseits trauen diese Gruppierungen sich wieder, ungestraft auszusprechen, was unsere schier unendliche Toleranz als "Meinung" erlaubt, andererseits ist Inklusion nicht nur ein Thema für Menschen mit Einschränkungen. Sie geht uns alle an - und mehr! Nicht nur ist Inklusion nicht einmal umgesetzt, sie geht auch gesamtgesellschaftlich gar nicht weit genug. Es genügt also nicht, solchen inklusionsfeindlichen Äußerungen entgegenzutreten, vielmehr müssen wir weitaus weitergehende Forderungen formulieren und umsetzen. Wir brauchen eine gesellschaftliche Umwälzung!
Polarisieren wir mal! Derzeit gibt es zwei grundlegende gesellschaftliche Bewegungen, wobei die eine noch sehr schwach ist und die andere stetig am Stärke zunimmt, das sind einerseits die Forderung nach egalitärer Differenz und auf der anderen Seite die nationalistische, in wachsenden Teilen faschistische Richtung.
Nur wenige verstehen bisher die Notwendigkeit einer Gesellschaft, in der Leistung an der jeweiligen Person und ihren Möglichkeiten gemessen wird und nicht an einer allgemein gültigen Leistungsnorm, die das individuelle, das wahre Leistungsvermögen missachtet.
Wie aber kann davon ausgegangen werden, dass die Menschheit als Ganzes wachsen und reifer werden kann, wenn die Individualität, die uns eigentlich erst vom durch Instinkt bestimmten Leben abgrenzt, durch althergebrachte Gleichmacherei, die in der Vergangenheit bereits in Gleichschaltung ausartete, verleugnet werden soll. Denn das ist der Grundgedanke des Gerechtigkeit versprechenden faschistischen Ansatzes der Isolierung und Erhöhung von zufälligen Besiedlern einer Ecke dieser Erde, einer Nische, die nur ihrem Wohl dienen soll, dass sie innerhalb dieser Gruppe angeblich alle so gleich seien und darum nicht als Individuum zählten, sondern nur als Volkskörper. Vorbei ist es mit der persönlichen Freiheit! Die Anhänger dieser Denke sehen das offensichtlich nicht mal: der ewige Blockwart gibt sich zufrieden!
Schwach mag sie noch sein, die andere Bewegung, die, die uns erlaubt, ohne Hierarchien verschieden sein zu dürfen, aber sie ist der einzige Weg, sinnstiftendes Leben für alle zu ermöglichen, einzeln und als Mitwelt. Nicht vermeintliches Naturgesetz brauchen wir, sondern die Erkenntnis, dass, jenseits jeder religiösen oder politischen Einstellung, das Recht auf Leben jedes Menschen und dessen Unversehrtheit oberstes Gebot sind, und zwar das Recht auf dieses Leben, hier und jetzt.
Schließlich ist alles nur eine Momentaufnahme. Jeder einzelne Augenblick benötigt erst einmal nicht die Ausgestaltung des nächsten, sondern das Innewohnen in ihm selbst, auch wenn daraus einmal ein Gesamtbild werden kann. Denn erst durch die Wahrnehmung jedes Moments und das sich Bewusstmachen seiner Einzigartigkeit entsteht ein mit Sinn, ein mit eigener Bestimmung angefülltes Leben, das im Nachhinein noch einmal als Ganzes wahrgenommen werden kann.
Damit dieses Ganze kein Alleingang, kein "Egotrip", wird, bedarf es des Gedankens, dass die persönliche Freiheit dort endet, wo die Freiheit der anderen beginnt. Toleranz kann sich nur selbst treu bleiben, wo sie Intoleranz mit gleichen Mitteln bekämpft. Die als persönliche Erhöhung verkaufte Zentrierung auf das ausschließliche Wohl der eigenen Gruppe ist letztendlich geschichtlich belegbar nur möglich, wo andere erniedrigt oder gar vernichtet werden. Wobei auch in dieser Gruppe das Gemeinsame nur durch die Akzeptanz des den Einzelnen jeweils zugewiesenen eigenen Platzes und damit nicht langfristig funktioniert, weil es einer überkommenen, ja mittelalterlichen Ordnung gleichkommt, die nicht einmal durch eine allgemein akzeptierte Deität wie einst, sondern nur durch diejenigen an der Spitze der jeweiligen Hierarchien legitimiert wird und damit - wie jede tyrannische Herrschaft - zwangsläufig zu ihrem Ende kommen muss, sobald das starre System von innen heraus gesprengt wird.
Wenn wir uns doch so sehr vom Tier unterscheiden wollen, können wir nicht unmenschlich denken oder handeln. Dann ist es unsere Pflicht, für einander und miteinander zu leben, diesen Planeten, unseren Lebensraum, der auch der der gesamten Fauna und Flora ist, zu erhalten, unsere Kinder sinnstiftend zu lehren und zu erziehen und nur Intoleranz auszuschließen. Für das gerechte Miteinander bedarf es außerdem des Respekts vor dem Leben - auch und besonders dem der Tiere und Pflanzen gegenüber - und der Wertschätzung anderer, ohne dass wir ständig werten, was unserer derzeitigen Meinung gerade gut, besser oder am besten ist, sowie die Verpflichtung zur Übernahme von Verantwortung aus ererbter oder erlernter Empathie. Damit wäre es möglich, nicht faktizit nach Schuldigen zu suchen, sondern transzendent Wege zu finden, eine unhaltbare Situation zum Wohle aller Beteiligten zum Besseren zu verändern. Alles per se Exkludierende in einer solchen Gesellschaft muss dann zwangsläufig wegfallen, sich weiter entwickeln, sodass nur noch inklusive Strukturen bleiben mit exklusiven Momenten, wo diese zum notwendigen Wohle Einzelner angezeigt sind.
Hier schließt sich der Kreis dieser Überlegungen: Nicht niedrige Instinkte wie Hass und Missgunst bringen die Menschheit voran, sondern das Bewusstsein, als Individuum zu wachsen und zugleich, als Teil einer Gemeinschaft, verantwortlich zu sein für alle und alles. Nur wenn jede und jeder das nach ihren und seinen Möglichkeiten kurzfristig begreift und umsetzt, haben wir als Spezies langfristig überhaupt noch eine Chance.
(C) 08/2023
Polarisieren wir mal! Derzeit gibt es zwei grundlegende gesellschaftliche Bewegungen, wobei die eine noch sehr schwach ist und die andere stetig am Stärke zunimmt, das sind einerseits die Forderung nach egalitärer Differenz und auf der anderen Seite die nationalistische, in wachsenden Teilen faschistische Richtung.
Nur wenige verstehen bisher die Notwendigkeit einer Gesellschaft, in der Leistung an der jeweiligen Person und ihren Möglichkeiten gemessen wird und nicht an einer allgemein gültigen Leistungsnorm, die das individuelle, das wahre Leistungsvermögen missachtet.
Wie aber kann davon ausgegangen werden, dass die Menschheit als Ganzes wachsen und reifer werden kann, wenn die Individualität, die uns eigentlich erst vom durch Instinkt bestimmten Leben abgrenzt, durch althergebrachte Gleichmacherei, die in der Vergangenheit bereits in Gleichschaltung ausartete, verleugnet werden soll. Denn das ist der Grundgedanke des Gerechtigkeit versprechenden faschistischen Ansatzes der Isolierung und Erhöhung von zufälligen Besiedlern einer Ecke dieser Erde, einer Nische, die nur ihrem Wohl dienen soll, dass sie innerhalb dieser Gruppe angeblich alle so gleich seien und darum nicht als Individuum zählten, sondern nur als Volkskörper. Vorbei ist es mit der persönlichen Freiheit! Die Anhänger dieser Denke sehen das offensichtlich nicht mal: der ewige Blockwart gibt sich zufrieden!
Schwach mag sie noch sein, die andere Bewegung, die, die uns erlaubt, ohne Hierarchien verschieden sein zu dürfen, aber sie ist der einzige Weg, sinnstiftendes Leben für alle zu ermöglichen, einzeln und als Mitwelt. Nicht vermeintliches Naturgesetz brauchen wir, sondern die Erkenntnis, dass, jenseits jeder religiösen oder politischen Einstellung, das Recht auf Leben jedes Menschen und dessen Unversehrtheit oberstes Gebot sind, und zwar das Recht auf dieses Leben, hier und jetzt.
Schließlich ist alles nur eine Momentaufnahme. Jeder einzelne Augenblick benötigt erst einmal nicht die Ausgestaltung des nächsten, sondern das Innewohnen in ihm selbst, auch wenn daraus einmal ein Gesamtbild werden kann. Denn erst durch die Wahrnehmung jedes Moments und das sich Bewusstmachen seiner Einzigartigkeit entsteht ein mit Sinn, ein mit eigener Bestimmung angefülltes Leben, das im Nachhinein noch einmal als Ganzes wahrgenommen werden kann.
Damit dieses Ganze kein Alleingang, kein "Egotrip", wird, bedarf es des Gedankens, dass die persönliche Freiheit dort endet, wo die Freiheit der anderen beginnt. Toleranz kann sich nur selbst treu bleiben, wo sie Intoleranz mit gleichen Mitteln bekämpft. Die als persönliche Erhöhung verkaufte Zentrierung auf das ausschließliche Wohl der eigenen Gruppe ist letztendlich geschichtlich belegbar nur möglich, wo andere erniedrigt oder gar vernichtet werden. Wobei auch in dieser Gruppe das Gemeinsame nur durch die Akzeptanz des den Einzelnen jeweils zugewiesenen eigenen Platzes und damit nicht langfristig funktioniert, weil es einer überkommenen, ja mittelalterlichen Ordnung gleichkommt, die nicht einmal durch eine allgemein akzeptierte Deität wie einst, sondern nur durch diejenigen an der Spitze der jeweiligen Hierarchien legitimiert wird und damit - wie jede tyrannische Herrschaft - zwangsläufig zu ihrem Ende kommen muss, sobald das starre System von innen heraus gesprengt wird.
Wenn wir uns doch so sehr vom Tier unterscheiden wollen, können wir nicht unmenschlich denken oder handeln. Dann ist es unsere Pflicht, für einander und miteinander zu leben, diesen Planeten, unseren Lebensraum, der auch der der gesamten Fauna und Flora ist, zu erhalten, unsere Kinder sinnstiftend zu lehren und zu erziehen und nur Intoleranz auszuschließen. Für das gerechte Miteinander bedarf es außerdem des Respekts vor dem Leben - auch und besonders dem der Tiere und Pflanzen gegenüber - und der Wertschätzung anderer, ohne dass wir ständig werten, was unserer derzeitigen Meinung gerade gut, besser oder am besten ist, sowie die Verpflichtung zur Übernahme von Verantwortung aus ererbter oder erlernter Empathie. Damit wäre es möglich, nicht faktizit nach Schuldigen zu suchen, sondern transzendent Wege zu finden, eine unhaltbare Situation zum Wohle aller Beteiligten zum Besseren zu verändern. Alles per se Exkludierende in einer solchen Gesellschaft muss dann zwangsläufig wegfallen, sich weiter entwickeln, sodass nur noch inklusive Strukturen bleiben mit exklusiven Momenten, wo diese zum notwendigen Wohle Einzelner angezeigt sind.
Hier schließt sich der Kreis dieser Überlegungen: Nicht niedrige Instinkte wie Hass und Missgunst bringen die Menschheit voran, sondern das Bewusstsein, als Individuum zu wachsen und zugleich, als Teil einer Gemeinschaft, verantwortlich zu sein für alle und alles. Nur wenn jede und jeder das nach ihren und seinen Möglichkeiten kurzfristig begreift und umsetzt, haben wir als Spezies langfristig überhaupt noch eine Chance.
(C) 08/2023
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