Nach „'Twas the Night Before Christmas” von Clement Clarke Moore (1779-1863)
auch Major Henry Livingston Jr. zugeschrieben (Übersetzung G. Breder)
Heiligabend ist’s
Heiligabend ist’s, und im ganzen Haus
Bewegt sich gar niemand, nicht mal ’ne Maus.
Die Strümpfe sind sorgsam am Kamin angebracht,
In der Hoffnung, dass Nik'laus erscheint in der Nacht.
Die Kinder träumen schon in ihren Betten
Von Schokoladen-Tannen mit Zucker-Lichterketten.
Und die Mutter und der Vater, die haben ganz brav
Ihre Häupter gebettet zum Winterschlaf.
Als es plötzlich auf dem Rasen draußen kracht,
Spring ich auf, um zu sehen, was den Krach dort macht,
Zieh die Rollläden hoch ohne große Verzögerung
Und reiß' das Fenster weit auf mit richtig viel Schwung.
Das Mondlicht, das sich im Neuschnee jetzt bricht,
Taucht alles und jeden in hellstes Licht.
So kann ich ihn nicht aus den Augen verlieren
Den Mini-Schlitten mit acht winzigen Rentieren.
Im Fahrer, einem kleinen alten, aber schnellen und fitten
Erkenn ich St. Nik'laus, der lenkt seinen Schlitten.
Pfeilschnell wie Adler jedes Rentier jetzt rennt,
Wenn er pfeift und brüllt und sie beim Namen nennt:
„Los, Dasher! Los, Dancer und Prancer und Vixen!
Komm, Comet! Komm, Cupid! Kommt, Donner und Blitzen!
Rauf zur Spitze hinauf, auf’s oberste Dach
Prescht vorwärts, bevor ich euch Beine mach!“
Und Laub fliegt vor ihnen hoch im Gewimmel,
Höher und höher, bis rauf in den Himmel.
So fliegt der Schlitten auf’s Dach mit Gebraus,
Voll mit Spielzeug und gelenkt vom Nikolaus.
Im selben Augenblick, unter seinen Rufen,
Hört man Tänzeln und Stampfen von ganz kleinen Hufen.
Und wer sich nun rasch zum Kamin umdreht,
Sieht, dass St. Nik'laus schon vor ihm steht.
Ganz in Samt und in Fell von Kopf bis Fuß,
Sind jetzt all seine Kleider voller Asche und Ruß.
Er öffnet den Sack, den er mit sich führt.
Er sieht aus wie ein Hausierer, der sein Bündel aufschnürt.
Seine Augen, wie sie strahlen und die Grübchen so froh,
Seine Wangen rosenrot und die Nase ebenso,
Geh’n die Winkel seines Munds drollig rauf in die Höh’
Und der Bart seines Kinns ist so weiß wie Schnee.
Eine Pfeife hat er noch zwischen seinen Zähnen.
Die Felle an den Ärmelenden sind wie Löwenmähnen.
Er hat ein breites Gesicht und einen Kugelbauch,
Der wirkt wie aus Pudding, und wackeln tut er auch!
Er ist mollig und pummelig, so ein munt’rer alter Troll,
Und als ich in sehe, da lach’ ich ganz doll.
Mit Zwinkern und Nicken sagt er mir glatt,
Dass hier niemand was zu befürchten hat!
Aber er spricht kein Wort, geht ans Werk und legt los,
Füllt alle Strümpfe voll und läst keinen bloß.
Dann legt er seinen Finger auf seine Nase obendrauf,
Nickt noch einmal und eilt den Kamin hinauf.
Er springt auf den Schlitten, pfeift die Rentiere an.
Sie fliegen so leicht wie der Same der Distel es nur kann.
Dann hört man Nikolaus wie er noch ruft und lacht:
Frohe Weihnacht euch allen und Gute Nacht!!“
© Dez. 2012