Sunday, April 5. 2015
Weiter im Text
Mehr zu Louise Erdrichs Taubenplage
Die Tauben sind fort. Oder sind sie noch da? Man bemerkt sie kaum noch, weil jetzt die Menschen in so vielen Zeiten durcheinanderflattern, dass man eher an Motten denkt, die dem letzten Licht verfielen.
Es ist vollbracht. Ich kenne den Täter. Und weil jener so unbeschreiblich wie plötzlich in der Genealogie auftaucht, entwerfe ich eine solche. Dazu muss ich mit dem Lesen natürlich wieder von vorn beginnen, diesmal mit einem Bleistift bewaffnet. Schade eigentlich, dass der Täter der Grund dafür ist.
Eines ist jedenfalls passiert, die Stimmung des Gesamtbildes hat mich erreicht, ich beschäftige mich damit, ich gehöre dazu, es gehört mir, was ich mir erlesen habe. Und fast noch wichtiger ist, ich glaube es jetzt endlich, was mir erzählt wird, auch wenn es nicht wahr ist. Das spielt nämlich keine Rolle.
Nur deswegen ärgert mich der triviale Täter nicht, dessen Motive mir verborgen bleiben, weil es um etwas ganz anderes geht, es geht ums Erzählen. Nur so wird bewahrt, was war, ist und hätte sein können, indem man es wieder und wieder erzählt.
Was also kümmern mich der Plot und mein Geschwätz von neulich.
© 2015
(1. Teil: Die zusätzliche Wäscheklammer)
Die Tauben sind fort. Oder sind sie noch da? Man bemerkt sie kaum noch, weil jetzt die Menschen in so vielen Zeiten durcheinanderflattern, dass man eher an Motten denkt, die dem letzten Licht verfielen.
Es ist vollbracht. Ich kenne den Täter. Und weil jener so unbeschreiblich wie plötzlich in der Genealogie auftaucht, entwerfe ich eine solche. Dazu muss ich mit dem Lesen natürlich wieder von vorn beginnen, diesmal mit einem Bleistift bewaffnet. Schade eigentlich, dass der Täter der Grund dafür ist.
Eines ist jedenfalls passiert, die Stimmung des Gesamtbildes hat mich erreicht, ich beschäftige mich damit, ich gehöre dazu, es gehört mir, was ich mir erlesen habe. Und fast noch wichtiger ist, ich glaube es jetzt endlich, was mir erzählt wird, auch wenn es nicht wahr ist. Das spielt nämlich keine Rolle.
Nur deswegen ärgert mich der triviale Täter nicht, dessen Motive mir verborgen bleiben, weil es um etwas ganz anderes geht, es geht ums Erzählen. Nur so wird bewahrt, was war, ist und hätte sein können, indem man es wieder und wieder erzählt.
Was also kümmern mich der Plot und mein Geschwätz von neulich.
© 2015
(1. Teil: Die zusätzliche Wäscheklammer)
(Page 1 of 1, totaling 1 entries)