Seibt-Verlag, Münchener Büro, ein grauer Wintermontag, 1962, morgens um acht. Eine junge Frau, die in einen noch von ein paar rasch schmelzenden Schneeflocken bedeckten, dicken Wollmantel gehüllt ist, rauscht zur Tür herein, entschuldigt sich wortreich für ein paar Minuten Verspätung. Sie hat doch glatt den falschen Käfer ausgegraben, das kommt tatsächlich öfter vor. Das Kind musste auch noch in die Krippe. Jetzt ist sie da. Sie schält sich aus dem Mantel, die Wangen rot, die Augen wach und glänzend, mit feinem schwarzem Lidstrich, ein ebenso feiner und schwarzer Punkt auf der linken Wange, leicht toupiertes Kurzhaar. Ihr Schwarzweißfoto wird viele Jahre später eine andere junge Frau an Amy Winehouse erinnern. In ihrem Jetzt steht die Frau in voller Farbe und erwartungsvoll vor ihrem Chef, der lächelnd vorschlägt, sie möge doch noch mal heimfahren. Verwundert folgt die Frau seinem Blick, bei dem auch seine Augen lächeln, und schaut an sich herab. Erschrocken erspäht sie ihren mit Spitze besäumten, seidenen Unterrock. Sie hat in all der Eile den Rock vergessen. Schade, ja, wirklich schade, dass Madonna erst 4 Jahre alt ist, nicht wahr?