An die Wahrheit
Vergifterin, die du bist,
Hast mich ermordet mit deinem Wissen,
Das überaus grausam ist,
Weil es gar nichts vergisst.
Holst mich direkt aus meinen Träumen,
Erlaubst mir nicht,
Auch nur einen Moment zu versäumen
Auch wenn es noch so schwierig ist.
Erzählst überzeugend,
So ganz nebenbei,
Aus deiner Sicht,
Wie es wirklich sei.
Ich bereue erst viel zu spät,
Dir überhaupt zugehört zu haben.
Wie es wirklich ist
Liegt mir ohnehin schwer im Magen.
Von deinen Worten gefangen,
Bin ich ohne mich.
Die Saat ist schon aufgegangen.
Buchstäblich: grundsätzlich!
Beim ersten Mal hatt' ich noch abgewinkt,
Mir weiter keine Sorgen gemacht.
(Was die schon denkt!)
Doch letzte Nacht -
Du stellst mich im Traum als Betrügerin bloß
Mir selbst gegenüber
Gnadenlos
Sprichst du darüber.
Zwingst mich, mich wieder mir selbst zu stellen
Uernd auch der einen, der Wahrheitsfrage,
Ein weiteres Urteil soll ich fällen.
Erwarte nicht, dass ich danke sage!
© 1989