Sunday, December 29. 2024
Die Farbe des Drachens
Ich wär' so gerne der Koloss
Vom (einst antiken) heutigen Rhodos,
Mit einer Haut wie ein
Rhinozeros.
Ich ging' erst rüber über's Meer
Und griffe rasch nach beider Heer,
Sowie nach jedem Menschen in dem Land,
Der übel wär'
Ich steckte sie in einen Raum
Gefüllt mit Badeschaum
Und ließ sie dann einfach dort
Als wär's ein Traum
Drei Schritte später wär' ich im Iran
Und fing von vorne an;
Es käm' der Ungerechteste
Als erster dran.
Auch über syrische Rebellen
Würd' ich ein Urteil fällen,
Ob sie tatsächlich Gutes für das Leben
Vorort anstellen.
Danach befreite ich Afghanistan
Von allem Hass aus Wahn,
Verschaffte überall der Hoffnung
Ganz freie Bahn.
Ich nähme alle Waffen fort.
Ich stoppte endlich jeden Mord,
Nicht nur in Russland und der Ukraine,
An jedem Ort.
Weltweit würd ich sie alle fangen,
Vor denen andere noch bangen,
Nur dass sie wirklich Ruhe geben,
Würd' ich verlangen.
Ich täte keinem wirklich weh.
Ich packte sie beim großen Zeh
Und setzte sie wie Puppen
Vor ein Glas Tee.
Was könnten sie dann sagen oder tun,
Wenn längst die Waffen wirklich ruh'n?
Die einst von ihnen Aufgehetzten
Wär'n längst immun.
Ich wäre wachsam Tag und Nacht,
Bis jedes Kind der Erde wieder lacht.
Sodann würd' ich sogar noch stoppen,
Was diese Welt derzeit kaputt macht.
Ich würd' durch alle Zeiten seh'n
Und jedem Wind im Wege steh'n,
Dass Mensch und Tier gesund
Durchs Leben geh'n.
Das wär mein Wunsch zum neuen Jahr:
Kein Mensch bringt Leben in Gefahr.
Ach, machte ihn doch nur, ganz ungereimt,
Ein Wunder wahr!
30.12.2024
Vom (einst antiken) heutigen Rhodos,
Mit einer Haut wie ein
Rhinozeros.
Ich ging' erst rüber über's Meer
Und griffe rasch nach beider Heer,
Sowie nach jedem Menschen in dem Land,
Der übel wär'
Ich steckte sie in einen Raum
Gefüllt mit Badeschaum
Und ließ sie dann einfach dort
Als wär's ein Traum
Drei Schritte später wär' ich im Iran
Und fing von vorne an;
Es käm' der Ungerechteste
Als erster dran.
Auch über syrische Rebellen
Würd' ich ein Urteil fällen,
Ob sie tatsächlich Gutes für das Leben
Vorort anstellen.
Danach befreite ich Afghanistan
Von allem Hass aus Wahn,
Verschaffte überall der Hoffnung
Ganz freie Bahn.
Ich nähme alle Waffen fort.
Ich stoppte endlich jeden Mord,
Nicht nur in Russland und der Ukraine,
An jedem Ort.
Weltweit würd ich sie alle fangen,
Vor denen andere noch bangen,
Nur dass sie wirklich Ruhe geben,
Würd' ich verlangen.
Ich täte keinem wirklich weh.
Ich packte sie beim großen Zeh
Und setzte sie wie Puppen
Vor ein Glas Tee.
Was könnten sie dann sagen oder tun,
Wenn längst die Waffen wirklich ruh'n?
Die einst von ihnen Aufgehetzten
Wär'n längst immun.
Ich wäre wachsam Tag und Nacht,
Bis jedes Kind der Erde wieder lacht.
Sodann würd' ich sogar noch stoppen,
Was diese Welt derzeit kaputt macht.
Ich würd' durch alle Zeiten seh'n
Und jedem Wind im Wege steh'n,
Dass Mensch und Tier gesund
Durchs Leben geh'n.
Das wär mein Wunsch zum neuen Jahr:
Kein Mensch bringt Leben in Gefahr.
Ach, machte ihn doch nur, ganz ungereimt,
Ein Wunder wahr!
30.12.2024
Friday, December 27. 2024
Mehr-Gänge-Menü
Ich hatte neulich eine Auseinandersetzung in einer Tafelrunde in einem Restaurant mit Menschen, die ich nicht besonders gut kenne, mit denen ich nur wenig zu tun habe, die ich aber mag in den Zusammenhängen, in denen ich mit ihnen zu tun habe. Genau deswegen schreibe ich das hier.
Es ging darum, dass ich zu essen bestellen wollte und es sich bei dem Etablissement um kein veganes Restaurant handelte; sie haben vegane Optionen und brüsten sich auch mehr oder weniger damit, es handelt sich aber eher um Alibi-Angebote, obwohl man sagen muss, dass diese Alibi-Angebote schon weitaus mehr sind als das, was die meisten Restaurants inzwischen bieten, wenn sie nicht vegan sind oder sich als vegan-freundlich eingerichtet haben, also mit vollem veganem Menü, wenn es verlangt wird.
An diesem Abend wollte ich eine Nachfrage stellen zu einem Gericht, um es gegebenenfalls veganisieren zu lassen, wie ich das öfter tue. Aber die Bedienung antwortete nicht auf meine Frage, sondern - und das war bereits zum wiederholten Male passiert - fiel mir ins Wort, fuhr mir regelrecht über den Mund, etwas genervt, weil ich schon wieder einen Sonderwunsch äußerte, und gab auch noch so etwas zum besten wie „immer Sie“ oder so ähnlich, „wieder Sonderwünsche“. Diesmal habe ich darauf nicht freundlich bescheiden reagiert, sondern fühlte mich in dem Moment wirklich angegriffen, daher reagierte ich mit einem „Schluss, ich möchte nicht, dass Sie so mit mir sprechen!“ Sie habe nur noch 20 Minuten bis zum Schließen der Küche, gab sie zur Antwort. Dann sagte sie „Entschuldigung“ und wollte mit „aber“ fortfahren. Ich fiel ihr ins Wort, nahm ihre Entschuldigung als tatsächliche, sagte, dass ich ihr danke, aber nicht noch mehr hören möchte. Ich war sehr enttäuscht über den Umgang mit meiner veganen Bestellung, schließlich war ich tatsächlich sehr oft dort und meine veganen Wünsche also nichts Neues. Daher sagte ich ihr, sie könne es ganz lassen, und auch meiner Begleitung war der Appetit vergangen.
Die Bedienung hatte dann aber trotzdem in der Küche nachgefragt, hatte also meine Frage sogar gehört und wusste nur die Antwort nicht; sie kam wieder mit den Worten: „Kein Problem, können wir gern machen.“ Ich bedankte mich und bestellte doch noch und ebenso meine Begleitung.
Als die Bedienung wieder gegangen war, sagte einer der Anwesenden am Tisch, ich sei ja auch immer sehr fordernd mit meinem Veganismus. Ich antwortete: „Ich weiß nicht, was du willst. Wir können so nicht weitermachen!“ Ich meinte das sehr ernst und hab das dann mehrmals wiederholt: „Wir können so nicht weitermachen! Wir können so nicht weitermachen! Wir tun so, als wäre nichts, als würde gar nichts passieren, alle fahren weiter SUV, alle hauen sich die Döner rein. Es geht so nicht weiter! Ich meine, es ist ja nicht nur die Massentierhaltung, es ist ja auch all das, was oben draufkommt; die ganze Haltung der Menschen ist so, als würden wir auf einem Vulkan tanzen und es wäre nicht morgen zu Ende oder in absehbarer Zeit!“ Natürlich betretenes Schweigen am Tisch, für einen Moment.
Dann kam eine ganz und gar merkwürdige Diskussion auf, was alles schlecht ist am Veganismus, zum Beispiel die ganzen Ersatzprodukte, die sind ja so schlecht. Ich hatte mir das einfach schon einmal zu viel angehört, daher konnte ich da nicht mehr angemessen drauf eingehen. Fakt ist, es ist einfach Dummheit so was zu sagen, ohne sich wirklich informiert zu haben, bevor man redet. Man kann sich die Produkte gerne anschauen und feststellen, dass die laut Stiftung Warentest qualitativ gut sind und auch nicht umweltschädlich hergestellt werden, weitaus schädlicher ist die Herstellung nichtveganer Lebensmittel, z.B. von stark verarbeiteten Fleisch- oder Käseprodukten, allein der Flächenverbrauch. Aber das ist nur die Spitze des Eisberges, was die Tierleid-Lebensmittelproduktion angeht. Sinnlos, das alles dort auf den Tisch zu bringen.
Während ich noch darüber nachdachte, kam das ganz besonders merkwürdige Argument auf den Tisch, dass sie überhaupt nicht verstehen könnten, wie jemand Fleischersatzprodukte essen kann, die dann nach Fleisch schmecken sollen. Abgesehen davon, dass ich das auch nicht verstehe, weil ich kein Fleisch mag und es bei mir nicht nur um die Tiere geht, sondern auch darum, dass ich mir das Fleisch abgewöhnt habe und mir jetzt gar nicht mehr vorstellen kann, Fleisch zu essen. Aber hier war plötzlich ein ganz neuer Faktor hinzugekommen nämlich: wenn man schon vegan isst, dann darf man doch auch nichts essen, was nach Fleisch schmeckt oder so aussieht. Ich versuchte es mit Humor: Veganismus sei doch keine Religion, man betrüge ja nicht die Tiere, wenn man Fleischersatzprodukte isst. In Wahrheit dachte ich, was für eine blödsinnige Auffassung ist das denn? Natürlich können Leute Fleischersatzprodukte zu sich nehmen, wenn sie es dann besser schaffen vegan zu sein. Aber ich ergänzte nur, dass es meine Überzeugung ist, dass vegane Ernährung die Lösung ist für viele unserer Umweltprobleme.
Darauf meldete sich jemand am Tisch, der absolut nicht mit meiner Einstellung zu Fleischkonsum zufrieden war, und meinte ich hätte die Bedienung schlecht behandelt; er konnte sich das überhaupt nicht erklären, so schlimm sei das gewesen, er könnte jetzt erst nach ein paar Bier darüber überhaupt sprechen. Tatsächlich lallte er schon ein wenig. Ich warf ihm vor, dass es ihm nicht um die Bedienung geht, sondern um das Fleisch, auf das er nicht verzichten will.
Ich kann eigentlich nur noch den Kopf schütteln im Nachhinein, zumal später die Bedienung zu mir kam, während das Gespräch am Tisch sich schon wieder um etwas anderes drehte. Sie entschuldigte sich bei mir für ihre brüske Art und auch ich habe mich sofort bei ihr entschuldigt, dass ich sie diesmal doch sehr stark in ihre Schranken gewiesen hatte. Ich hatte mich nicht angemessen wahrgenommen gefühlt als Gast. Wir verstanden uns. Die Leute am Tisch haben davon kaum Notiz genommen. Sie hatten offenbar genug.
Und ich erst! Die ganzen wunderbar leckeren Gerichte auf Speisekarten sind entweder vegetarisch oder mit Fleisch und man soll sie nicht veganisieren können? Warum nicht, das geht doch jedes Mal, wenn ich irgendwo danach frage. Dennoch wird daraus stets ein großes Brimborium gemacht, dabei könnte auf jeder Speiskarte bei fast allem „vegan möglich“ dabeistehen. Es wäre nur ein wenig Bereitschaft dazu nötig. Ein wenig Umdenken.
Ich bin so froh über die Gaststätten, in denen ich überhaupt nicht fragen muss, sondern einfach essen kann, was ich möchte, weil ich weiß, dass alles vegan ist und tierleidfrei. Ich möchte mich auch nicht dafür entschuldigen müssen, dass ich keine Lust habe, zur Massentierhaltung beizutragen und Tiere zu quälen, wörtlich bis aufs Blut, sie womöglich extra dafür zu züchten, dass sie uns als optimiertes Nahrungsmittel zur Verfügung stehen und so weiter und sofort.
Ich möchte auch nicht mehr länger diese Gedankenlosigkeit und diese Nichtbereitschaft sich wenigstens etwas zu hinterfragen unterstützen. Dazu habe ich keine Lust mehr. Ich hab wirklich genug!
Wir können so nicht weitermachen, dass einige die Last tragen für die Scheiß-egal-Haltung oder den dummen Trotz Ewiggestriger. Von wegen Krone der Schöpfung, wir zerstören gerade unseren eigenen Lebensraum, damit hat sich die Schöpfung erledigt! Deshalb geht es längst nicht mehr um leben und leben lassen, wenn leben lassen auch heißt zuzulassen, dass Menschen sich so verhalten, dass sie anderen Menschen Schaden zufügen, dass sie Tieren Schaden zufügen, dass sie der Welt schaden. Das kann man nicht mehr zulassen, denn das Ende der Fahnenstange ist längst erreicht, wir fallen schon in den Abgrund. Insofern habe ich überhaupt keine Lust mehr mir vorwerfen zu lassen, dass ich etwas Unerträgliches, Überzogenes fordere, dass ich übertreibe oder in irgendeiner anderen Weise auffällig werde, statt still bescheiden weiter abzuwarten.
Ich werde weiterhin veganes Essen auf herkömmlichen Karten bestellen, solange die veganen Optionen fehlen oder nur marginal sind, ich werde bestellen, was mir Tierleidfreies schmeckt und nicht damit aufhören, nur weil es Leute gibt, die so unbeweglich sind, dass sie nicht über den Tellerrand gucken können und sich auch nicht mehr weiterentwickeln, denen es schwer fällt überhaupt zu begreifen, dass Menschen anders sein könnten, geschweige denn, dass sie selbst irgendetwas falsch machen. Um noch ein paar Essensmetaphern zu bemühen, ich hab‘ die Schnauze voll davon, was man mir ständig auftischt, gar nicht davon zu reden, was ich runterschlucken soll. Die Sache ist gegessen, es geht nur vegan.
(c) 27.12.2024
Es ging darum, dass ich zu essen bestellen wollte und es sich bei dem Etablissement um kein veganes Restaurant handelte; sie haben vegane Optionen und brüsten sich auch mehr oder weniger damit, es handelt sich aber eher um Alibi-Angebote, obwohl man sagen muss, dass diese Alibi-Angebote schon weitaus mehr sind als das, was die meisten Restaurants inzwischen bieten, wenn sie nicht vegan sind oder sich als vegan-freundlich eingerichtet haben, also mit vollem veganem Menü, wenn es verlangt wird.
An diesem Abend wollte ich eine Nachfrage stellen zu einem Gericht, um es gegebenenfalls veganisieren zu lassen, wie ich das öfter tue. Aber die Bedienung antwortete nicht auf meine Frage, sondern - und das war bereits zum wiederholten Male passiert - fiel mir ins Wort, fuhr mir regelrecht über den Mund, etwas genervt, weil ich schon wieder einen Sonderwunsch äußerte, und gab auch noch so etwas zum besten wie „immer Sie“ oder so ähnlich, „wieder Sonderwünsche“. Diesmal habe ich darauf nicht freundlich bescheiden reagiert, sondern fühlte mich in dem Moment wirklich angegriffen, daher reagierte ich mit einem „Schluss, ich möchte nicht, dass Sie so mit mir sprechen!“ Sie habe nur noch 20 Minuten bis zum Schließen der Küche, gab sie zur Antwort. Dann sagte sie „Entschuldigung“ und wollte mit „aber“ fortfahren. Ich fiel ihr ins Wort, nahm ihre Entschuldigung als tatsächliche, sagte, dass ich ihr danke, aber nicht noch mehr hören möchte. Ich war sehr enttäuscht über den Umgang mit meiner veganen Bestellung, schließlich war ich tatsächlich sehr oft dort und meine veganen Wünsche also nichts Neues. Daher sagte ich ihr, sie könne es ganz lassen, und auch meiner Begleitung war der Appetit vergangen.
Die Bedienung hatte dann aber trotzdem in der Küche nachgefragt, hatte also meine Frage sogar gehört und wusste nur die Antwort nicht; sie kam wieder mit den Worten: „Kein Problem, können wir gern machen.“ Ich bedankte mich und bestellte doch noch und ebenso meine Begleitung.
Als die Bedienung wieder gegangen war, sagte einer der Anwesenden am Tisch, ich sei ja auch immer sehr fordernd mit meinem Veganismus. Ich antwortete: „Ich weiß nicht, was du willst. Wir können so nicht weitermachen!“ Ich meinte das sehr ernst und hab das dann mehrmals wiederholt: „Wir können so nicht weitermachen! Wir können so nicht weitermachen! Wir tun so, als wäre nichts, als würde gar nichts passieren, alle fahren weiter SUV, alle hauen sich die Döner rein. Es geht so nicht weiter! Ich meine, es ist ja nicht nur die Massentierhaltung, es ist ja auch all das, was oben draufkommt; die ganze Haltung der Menschen ist so, als würden wir auf einem Vulkan tanzen und es wäre nicht morgen zu Ende oder in absehbarer Zeit!“ Natürlich betretenes Schweigen am Tisch, für einen Moment.
Dann kam eine ganz und gar merkwürdige Diskussion auf, was alles schlecht ist am Veganismus, zum Beispiel die ganzen Ersatzprodukte, die sind ja so schlecht. Ich hatte mir das einfach schon einmal zu viel angehört, daher konnte ich da nicht mehr angemessen drauf eingehen. Fakt ist, es ist einfach Dummheit so was zu sagen, ohne sich wirklich informiert zu haben, bevor man redet. Man kann sich die Produkte gerne anschauen und feststellen, dass die laut Stiftung Warentest qualitativ gut sind und auch nicht umweltschädlich hergestellt werden, weitaus schädlicher ist die Herstellung nichtveganer Lebensmittel, z.B. von stark verarbeiteten Fleisch- oder Käseprodukten, allein der Flächenverbrauch. Aber das ist nur die Spitze des Eisberges, was die Tierleid-Lebensmittelproduktion angeht. Sinnlos, das alles dort auf den Tisch zu bringen.
Während ich noch darüber nachdachte, kam das ganz besonders merkwürdige Argument auf den Tisch, dass sie überhaupt nicht verstehen könnten, wie jemand Fleischersatzprodukte essen kann, die dann nach Fleisch schmecken sollen. Abgesehen davon, dass ich das auch nicht verstehe, weil ich kein Fleisch mag und es bei mir nicht nur um die Tiere geht, sondern auch darum, dass ich mir das Fleisch abgewöhnt habe und mir jetzt gar nicht mehr vorstellen kann, Fleisch zu essen. Aber hier war plötzlich ein ganz neuer Faktor hinzugekommen nämlich: wenn man schon vegan isst, dann darf man doch auch nichts essen, was nach Fleisch schmeckt oder so aussieht. Ich versuchte es mit Humor: Veganismus sei doch keine Religion, man betrüge ja nicht die Tiere, wenn man Fleischersatzprodukte isst. In Wahrheit dachte ich, was für eine blödsinnige Auffassung ist das denn? Natürlich können Leute Fleischersatzprodukte zu sich nehmen, wenn sie es dann besser schaffen vegan zu sein. Aber ich ergänzte nur, dass es meine Überzeugung ist, dass vegane Ernährung die Lösung ist für viele unserer Umweltprobleme.
Darauf meldete sich jemand am Tisch, der absolut nicht mit meiner Einstellung zu Fleischkonsum zufrieden war, und meinte ich hätte die Bedienung schlecht behandelt; er konnte sich das überhaupt nicht erklären, so schlimm sei das gewesen, er könnte jetzt erst nach ein paar Bier darüber überhaupt sprechen. Tatsächlich lallte er schon ein wenig. Ich warf ihm vor, dass es ihm nicht um die Bedienung geht, sondern um das Fleisch, auf das er nicht verzichten will.
Ich kann eigentlich nur noch den Kopf schütteln im Nachhinein, zumal später die Bedienung zu mir kam, während das Gespräch am Tisch sich schon wieder um etwas anderes drehte. Sie entschuldigte sich bei mir für ihre brüske Art und auch ich habe mich sofort bei ihr entschuldigt, dass ich sie diesmal doch sehr stark in ihre Schranken gewiesen hatte. Ich hatte mich nicht angemessen wahrgenommen gefühlt als Gast. Wir verstanden uns. Die Leute am Tisch haben davon kaum Notiz genommen. Sie hatten offenbar genug.
Und ich erst! Die ganzen wunderbar leckeren Gerichte auf Speisekarten sind entweder vegetarisch oder mit Fleisch und man soll sie nicht veganisieren können? Warum nicht, das geht doch jedes Mal, wenn ich irgendwo danach frage. Dennoch wird daraus stets ein großes Brimborium gemacht, dabei könnte auf jeder Speiskarte bei fast allem „vegan möglich“ dabeistehen. Es wäre nur ein wenig Bereitschaft dazu nötig. Ein wenig Umdenken.
Ich bin so froh über die Gaststätten, in denen ich überhaupt nicht fragen muss, sondern einfach essen kann, was ich möchte, weil ich weiß, dass alles vegan ist und tierleidfrei. Ich möchte mich auch nicht dafür entschuldigen müssen, dass ich keine Lust habe, zur Massentierhaltung beizutragen und Tiere zu quälen, wörtlich bis aufs Blut, sie womöglich extra dafür zu züchten, dass sie uns als optimiertes Nahrungsmittel zur Verfügung stehen und so weiter und sofort.
Ich möchte auch nicht mehr länger diese Gedankenlosigkeit und diese Nichtbereitschaft sich wenigstens etwas zu hinterfragen unterstützen. Dazu habe ich keine Lust mehr. Ich hab wirklich genug!
Wir können so nicht weitermachen, dass einige die Last tragen für die Scheiß-egal-Haltung oder den dummen Trotz Ewiggestriger. Von wegen Krone der Schöpfung, wir zerstören gerade unseren eigenen Lebensraum, damit hat sich die Schöpfung erledigt! Deshalb geht es längst nicht mehr um leben und leben lassen, wenn leben lassen auch heißt zuzulassen, dass Menschen sich so verhalten, dass sie anderen Menschen Schaden zufügen, dass sie Tieren Schaden zufügen, dass sie der Welt schaden. Das kann man nicht mehr zulassen, denn das Ende der Fahnenstange ist längst erreicht, wir fallen schon in den Abgrund. Insofern habe ich überhaupt keine Lust mehr mir vorwerfen zu lassen, dass ich etwas Unerträgliches, Überzogenes fordere, dass ich übertreibe oder in irgendeiner anderen Weise auffällig werde, statt still bescheiden weiter abzuwarten.
Ich werde weiterhin veganes Essen auf herkömmlichen Karten bestellen, solange die veganen Optionen fehlen oder nur marginal sind, ich werde bestellen, was mir Tierleidfreies schmeckt und nicht damit aufhören, nur weil es Leute gibt, die so unbeweglich sind, dass sie nicht über den Tellerrand gucken können und sich auch nicht mehr weiterentwickeln, denen es schwer fällt überhaupt zu begreifen, dass Menschen anders sein könnten, geschweige denn, dass sie selbst irgendetwas falsch machen. Um noch ein paar Essensmetaphern zu bemühen, ich hab‘ die Schnauze voll davon, was man mir ständig auftischt, gar nicht davon zu reden, was ich runterschlucken soll. Die Sache ist gegessen, es geht nur vegan.
(c) 27.12.2024
Monday, December 9. 2024
Das Wort zum meisten Montag
Selbstverständlich
Ist alles endlich
Nicht nur das Dasein
Auch das Wundsein
Kein Stein bleibt auf dem andern
Während wir durchs Leben wandern
Manche langsam, andere schnell
Viele mit richtig dickem Fell
Manche fühlen mehr als sie sollen
Andere wissen nicht, was sie wollen
Die einen sehen's ein
Die anderen so nicht
Die wollen rein
Die fordern Verzicht
Das Fenster auf,
das Fenster zu
Die hau'n drauf
Die hau'n ab im Nu
Doch was sie auch machen
Was auch geschieht
Wir können noch lachen
Auch wenn es zieht!
Denn selbstverständlich
Ist alles endlich
Nicht nur das Dasein
Auch das Wundsein
(C) 2024
Für den Munzelkater
Ist alles endlich
Nicht nur das Dasein
Auch das Wundsein
Kein Stein bleibt auf dem andern
Während wir durchs Leben wandern
Manche langsam, andere schnell
Viele mit richtig dickem Fell
Manche fühlen mehr als sie sollen
Andere wissen nicht, was sie wollen
Die einen sehen's ein
Die anderen so nicht
Die wollen rein
Die fordern Verzicht
Das Fenster auf,
das Fenster zu
Die hau'n drauf
Die hau'n ab im Nu
Doch was sie auch machen
Was auch geschieht
Wir können noch lachen
Auch wenn es zieht!
Denn selbstverständlich
Ist alles endlich
Nicht nur das Dasein
Auch das Wundsein
(C) 2024
Für den Munzelkater
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