Anno Neunzehnsiebenundzwanzig zu Bonn am Rhein, ihr lieben Leut',
hat sich Familie Josef Becher am 12. Juno sehr gefreut.
Ein Knabe war der Grund dafür.
Den Knaben seht ihr heute hier.
Sein Name ist uns wohlbekannt:
Hans-Josef ward der Bub benannt.
Von Stund' an ward das "Josefchen"
von Mutter, "Tant" und Schwesterchen
umsorgt, gehegt und auch verwöhnt,
weswegen mancher oftmals stöhnt,
wenn's Josefchen zu ein'gen Zeiten
nicht aufhör'n will, um's Recht zu streiten.
Doch weiter ging's, der Bub wuchs heran.
Da Schicksal schlug zu, so dann und wann.
Zu früh starb sein Vater, dann gab es Krieg,
gezwungen zu kämpfen für Vaterlands Sieg:
Schlechte Menschen nutzten die Macht
für eine sinnlose Massenmordschlacht.
Der Bub hatte schließlich im Unglück noch Glück
und kehrte als Mann zur Mutter zurück.
Es zog ihn zur Bühne, auf Künstler-Dielen.
Er kam nach München, Zerboni vorspielen.
In dieser Schule kernte er dann,
was ein wahrer Theatermann kann.
Fritz Kortner ging als Meilenstein
in seine Schauspiellaufbahn ein.
Mit diesem großen Regisseur
war die Arbeit manchmal auch schwer,
doch unbenommen lernt man dann
am meisten, das weiß jedermann.
Dem Schauspiel verschrieben ging fortan sein Leben
bergauf und bergab und selten mal eben.
Doch würd' es zu weit führ'n, Details zu berichten,
und Josef erzählt lieber selbst die Geschichten,
die ihm widerfahren
in all den Jahren.
Und manchmal meint das Josefchen nun,
er wär' zu alt um weiter zu tun
was er seit sechzig Jahren konnt' geben:
Theater spielen im Stück und im Leben.
Doch wer am liebsten vom Abgehen spricht,
für den fällt der Vorhang noch lange nicht!
© 1987
Für JB