Friday, February 23. 2018
Neue Schule für alle
Als ich zur Schule ging, Mittelstufe genau Mitte der Siebziger, interessierte sich keine Lehrkraft für meine persönlichen Belange. Sie bewerteten Leistung. Punktum.
Nicht dass es besonders schlechte Lehrpersonen gewesen wären. Sie wussten es wohl einfach nicht besser. Begriffe wie Mobbing oder gar Bullying waren noch nicht erfunden oder kaum jemandem bekannt, auch wenn die heute so bezeichneten Taten schon lange etabliert waren. Vielleicht gab es aber auch noch jede Menge Überzeugte im Lehrkörper, die jegliche Härten als "charakterbildend" einstuften. Andere Zeiten eben.
Inzwischen sind wir erkenntnisreich und geschult und es gibt jede Menge in reformpädagogischen Strömungen entwickelte Maßnahmen, die standardmäßig in Schulen Anwendung finden, darunter Klärungsgespräche, Debattierstunden oder Morgenkreise sowie Mediatoren und Vertrauenspersonen. Was also kann noch passieren in Schulen? Ist doch an alles gedacht!
Ganz einfach. In unserer immer komplexer gewordenen Welt mit ihrer globalen Informationsflut und ihrem virtuellen Doppel sollten wir längst begriffen haben, dass auch unser Denken und Fühlen immer komplexer wurde, nicht aber unser Handeln. Die mit Ansprüchen mannigfaltiger Art überforderten Lehrkräfte, die täglich Gefährdungsmeldungen (einst: Überlastungsanzeigen) an ihre Arbeitgeber schreiben müssten, können die Vielfalt an Möglichkeiten sozialen Trainings und individueller Betreuung nur kosmetisch nutzen, nicht aber effektiv. Letzteres verhindern unter anderem Zeitmangel, räumliche Einschränkungen und, nicht zuletzt kaum machbar, eine fehlende psychologische Qualifikation.
Was wir, vor allem im Ballungsräumen, brauchen an Schulen - neben kleineren und natürlich inklusiven Klassen in Doppelbesetzung - sind Schulpsychologinnen, Sozialarbeiterinnen und qualifizierte Inklusionsassistenz. Und zwar nicht mobil, sondern fest installiert.
Wenn wir ehrlich sind, haben wir alle längst begriffen, dass nur so, nämlich mit ganz und gar individueller Förderung sowohl der kognitiven Fähigkeiten als auch der Entwicklung der Psyche mit dem Fokus auf Empathie, aus Kindern die Menschen werden könnten, die die Zukunft auf diesem Planeten ökologisch und qualitativ-ökonomisch lebenswert machen können. Und vielleicht gäbe es dann auch weniger Opfer, weniger Täter, weniger Leid. Letztendlich natürlich eine globale Herausforderung, aber warum nicht hierzulande vorbildlich vorangehen? Schließlich könnte Deutschland sich in der Geschichte mal einen weit besseren Ruf erarbeiten, wenn Einfühlungsvermögen, Rücksichtnahme und Friedfertigkeit auf den Fahnen steht.
Sicher kommt jetzt die Frage auf, was das kosten soll. Nun, was kostet es ohne diese Umwälzungen?
Aber wir tun doch schon jede Menge, kann ich diejenigen brüllen hören, die sich trotz alledem keinen Millimeter vorwärts bewegen wollen. Irrtum! Wie eingangs erklärt: Wir tun nur so als ob.
© 2018
Nicht dass es besonders schlechte Lehrpersonen gewesen wären. Sie wussten es wohl einfach nicht besser. Begriffe wie Mobbing oder gar Bullying waren noch nicht erfunden oder kaum jemandem bekannt, auch wenn die heute so bezeichneten Taten schon lange etabliert waren. Vielleicht gab es aber auch noch jede Menge Überzeugte im Lehrkörper, die jegliche Härten als "charakterbildend" einstuften. Andere Zeiten eben.
Inzwischen sind wir erkenntnisreich und geschult und es gibt jede Menge in reformpädagogischen Strömungen entwickelte Maßnahmen, die standardmäßig in Schulen Anwendung finden, darunter Klärungsgespräche, Debattierstunden oder Morgenkreise sowie Mediatoren und Vertrauenspersonen. Was also kann noch passieren in Schulen? Ist doch an alles gedacht!
Ganz einfach. In unserer immer komplexer gewordenen Welt mit ihrer globalen Informationsflut und ihrem virtuellen Doppel sollten wir längst begriffen haben, dass auch unser Denken und Fühlen immer komplexer wurde, nicht aber unser Handeln. Die mit Ansprüchen mannigfaltiger Art überforderten Lehrkräfte, die täglich Gefährdungsmeldungen (einst: Überlastungsanzeigen) an ihre Arbeitgeber schreiben müssten, können die Vielfalt an Möglichkeiten sozialen Trainings und individueller Betreuung nur kosmetisch nutzen, nicht aber effektiv. Letzteres verhindern unter anderem Zeitmangel, räumliche Einschränkungen und, nicht zuletzt kaum machbar, eine fehlende psychologische Qualifikation.
Was wir, vor allem im Ballungsräumen, brauchen an Schulen - neben kleineren und natürlich inklusiven Klassen in Doppelbesetzung - sind Schulpsychologinnen, Sozialarbeiterinnen und qualifizierte Inklusionsassistenz. Und zwar nicht mobil, sondern fest installiert.
Wenn wir ehrlich sind, haben wir alle längst begriffen, dass nur so, nämlich mit ganz und gar individueller Förderung sowohl der kognitiven Fähigkeiten als auch der Entwicklung der Psyche mit dem Fokus auf Empathie, aus Kindern die Menschen werden könnten, die die Zukunft auf diesem Planeten ökologisch und qualitativ-ökonomisch lebenswert machen können. Und vielleicht gäbe es dann auch weniger Opfer, weniger Täter, weniger Leid. Letztendlich natürlich eine globale Herausforderung, aber warum nicht hierzulande vorbildlich vorangehen? Schließlich könnte Deutschland sich in der Geschichte mal einen weit besseren Ruf erarbeiten, wenn Einfühlungsvermögen, Rücksichtnahme und Friedfertigkeit auf den Fahnen steht.
Sicher kommt jetzt die Frage auf, was das kosten soll. Nun, was kostet es ohne diese Umwälzungen?
Aber wir tun doch schon jede Menge, kann ich diejenigen brüllen hören, die sich trotz alledem keinen Millimeter vorwärts bewegen wollen. Irrtum! Wie eingangs erklärt: Wir tun nur so als ob.
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