Sunday, February 25. 2018
Inzwischen Hundertfünf
Der große, starke, schwere, schwarze Mann
Aus meinen jungen, unbedarften Kindertagen,
Der ist nun schon so lange fort.
Ja, heuer sind's schon ganze dreißig Jahr.
Als ich ihn damals ach so wunderherrlich fand,
Man mag es heute gar nicht sagen,
Was wusst ich schon mit Sechs von Mord,
Dass er ein wahrer Unhold gar.
Selbst seine Spreche zog mich in den Bann.
Mocht's bei den Grenzern drüben niemals wagen
Herauszukriegen, ob er auch von dort -
Vor wohlig süßer Furcht war ich ganz starr.
Das alles kam daher, dass dann und wann,
Und ohne meine Mutsch zu fragen,
Ich kroch zur rechten Zeit an jenen falsch Ort,
Wo hinterm Sofa Platz zum Fernsehen war.
So prägte sich mein Sinnen auf den einen Mann.
Ich zittere immer noch, wenn ihn die Blätter jagen,
Häng ich doch nach wie vor an seinem Wort.
Er ist im Himmel sicher auch ein Star.
Für G.F.
© 2018
Aus meinen jungen, unbedarften Kindertagen,
Der ist nun schon so lange fort.
Ja, heuer sind's schon ganze dreißig Jahr.
Als ich ihn damals ach so wunderherrlich fand,
Man mag es heute gar nicht sagen,
Was wusst ich schon mit Sechs von Mord,
Dass er ein wahrer Unhold gar.
Selbst seine Spreche zog mich in den Bann.
Mocht's bei den Grenzern drüben niemals wagen
Herauszukriegen, ob er auch von dort -
Vor wohlig süßer Furcht war ich ganz starr.
Das alles kam daher, dass dann und wann,
Und ohne meine Mutsch zu fragen,
Ich kroch zur rechten Zeit an jenen falsch Ort,
Wo hinterm Sofa Platz zum Fernsehen war.
So prägte sich mein Sinnen auf den einen Mann.
Ich zittere immer noch, wenn ihn die Blätter jagen,
Häng ich doch nach wie vor an seinem Wort.
Er ist im Himmel sicher auch ein Star.
Für G.F.
© 2018
Friday, February 23. 2018
Neue Schule für alle
Als ich zur Schule ging, Mittelstufe genau Mitte der Siebziger, interessierte sich keine Lehrkraft für meine persönlichen Belange. Sie bewerteten Leistung. Punktum.
Nicht dass es besonders schlechte Lehrpersonen gewesen wären. Sie wussten es wohl einfach nicht besser. Begriffe wie Mobbing oder gar Bullying waren noch nicht erfunden oder kaum jemandem bekannt, auch wenn die heute so bezeichneten Taten schon lange etabliert waren. Vielleicht gab es aber auch noch jede Menge Überzeugte im Lehrkörper, die jegliche Härten als "charakterbildend" einstuften. Andere Zeiten eben.
Inzwischen sind wir erkenntnisreich und geschult und es gibt jede Menge in reformpädagogischen Strömungen entwickelte Maßnahmen, die standardmäßig in Schulen Anwendung finden, darunter Klärungsgespräche, Debattierstunden oder Morgenkreise sowie Mediatoren und Vertrauenspersonen. Was also kann noch passieren in Schulen? Ist doch an alles gedacht!
Ganz einfach. In unserer immer komplexer gewordenen Welt mit ihrer globalen Informationsflut und ihrem virtuellen Doppel sollten wir längst begriffen haben, dass auch unser Denken und Fühlen immer komplexer wurde, nicht aber unser Handeln. Die mit Ansprüchen mannigfaltiger Art überforderten Lehrkräfte, die täglich Gefährdungsmeldungen (einst: Überlastungsanzeigen) an ihre Arbeitgeber schreiben müssten, können die Vielfalt an Möglichkeiten sozialen Trainings und individueller Betreuung nur kosmetisch nutzen, nicht aber effektiv. Letzteres verhindern unter anderem Zeitmangel, räumliche Einschränkungen und, nicht zuletzt kaum machbar, eine fehlende psychologische Qualifikation.
Was wir, vor allem im Ballungsräumen, brauchen an Schulen - neben kleineren und natürlich inklusiven Klassen in Doppelbesetzung - sind Schulpsychologinnen, Sozialarbeiterinnen und qualifizierte Inklusionsassistenz. Und zwar nicht mobil, sondern fest installiert.
Wenn wir ehrlich sind, haben wir alle längst begriffen, dass nur so, nämlich mit ganz und gar individueller Förderung sowohl der kognitiven Fähigkeiten als auch der Entwicklung der Psyche mit dem Fokus auf Empathie, aus Kindern die Menschen werden könnten, die die Zukunft auf diesem Planeten ökologisch und qualitativ-ökonomisch lebenswert machen können. Und vielleicht gäbe es dann auch weniger Opfer, weniger Täter, weniger Leid. Letztendlich natürlich eine globale Herausforderung, aber warum nicht hierzulande vorbildlich vorangehen? Schließlich könnte Deutschland sich in der Geschichte mal einen weit besseren Ruf erarbeiten, wenn Einfühlungsvermögen, Rücksichtnahme und Friedfertigkeit auf den Fahnen steht.
Sicher kommt jetzt die Frage auf, was das kosten soll. Nun, was kostet es ohne diese Umwälzungen?
Aber wir tun doch schon jede Menge, kann ich diejenigen brüllen hören, die sich trotz alledem keinen Millimeter vorwärts bewegen wollen. Irrtum! Wie eingangs erklärt: Wir tun nur so als ob.
© 2018
Nicht dass es besonders schlechte Lehrpersonen gewesen wären. Sie wussten es wohl einfach nicht besser. Begriffe wie Mobbing oder gar Bullying waren noch nicht erfunden oder kaum jemandem bekannt, auch wenn die heute so bezeichneten Taten schon lange etabliert waren. Vielleicht gab es aber auch noch jede Menge Überzeugte im Lehrkörper, die jegliche Härten als "charakterbildend" einstuften. Andere Zeiten eben.
Inzwischen sind wir erkenntnisreich und geschult und es gibt jede Menge in reformpädagogischen Strömungen entwickelte Maßnahmen, die standardmäßig in Schulen Anwendung finden, darunter Klärungsgespräche, Debattierstunden oder Morgenkreise sowie Mediatoren und Vertrauenspersonen. Was also kann noch passieren in Schulen? Ist doch an alles gedacht!
Ganz einfach. In unserer immer komplexer gewordenen Welt mit ihrer globalen Informationsflut und ihrem virtuellen Doppel sollten wir längst begriffen haben, dass auch unser Denken und Fühlen immer komplexer wurde, nicht aber unser Handeln. Die mit Ansprüchen mannigfaltiger Art überforderten Lehrkräfte, die täglich Gefährdungsmeldungen (einst: Überlastungsanzeigen) an ihre Arbeitgeber schreiben müssten, können die Vielfalt an Möglichkeiten sozialen Trainings und individueller Betreuung nur kosmetisch nutzen, nicht aber effektiv. Letzteres verhindern unter anderem Zeitmangel, räumliche Einschränkungen und, nicht zuletzt kaum machbar, eine fehlende psychologische Qualifikation.
Was wir, vor allem im Ballungsräumen, brauchen an Schulen - neben kleineren und natürlich inklusiven Klassen in Doppelbesetzung - sind Schulpsychologinnen, Sozialarbeiterinnen und qualifizierte Inklusionsassistenz. Und zwar nicht mobil, sondern fest installiert.
Wenn wir ehrlich sind, haben wir alle längst begriffen, dass nur so, nämlich mit ganz und gar individueller Förderung sowohl der kognitiven Fähigkeiten als auch der Entwicklung der Psyche mit dem Fokus auf Empathie, aus Kindern die Menschen werden könnten, die die Zukunft auf diesem Planeten ökologisch und qualitativ-ökonomisch lebenswert machen können. Und vielleicht gäbe es dann auch weniger Opfer, weniger Täter, weniger Leid. Letztendlich natürlich eine globale Herausforderung, aber warum nicht hierzulande vorbildlich vorangehen? Schließlich könnte Deutschland sich in der Geschichte mal einen weit besseren Ruf erarbeiten, wenn Einfühlungsvermögen, Rücksichtnahme und Friedfertigkeit auf den Fahnen steht.
Sicher kommt jetzt die Frage auf, was das kosten soll. Nun, was kostet es ohne diese Umwälzungen?
Aber wir tun doch schon jede Menge, kann ich diejenigen brüllen hören, die sich trotz alledem keinen Millimeter vorwärts bewegen wollen. Irrtum! Wie eingangs erklärt: Wir tun nur so als ob.
© 2018
Friday, February 16. 2018
Alter Native
Monday, February 12. 2018
Das Los der einen und der anderen
Es hat mich schon immer verwundert, warum in der Geschäftswelt Menschen, die beileibe nicht dumm sind, Dinge tun, die anderen Menschen schaden, ohne dabei die geringsten Skrupel zu haben. Insbesondere hat mich dies bewegt, weil ich stets davon überzeugt war, dass Bildung die Lösung unserer Probleme als Menschheit darstellt. Wer um die Probleme anderer weiß, kann doch nicht ernsthaft schlechtes Verhalten rechtfertigen, dachte ich mir. Ein Beweis dafür war, dass selbst Tyrannen seit jeher durch Lügen, Verschweigen und Tatsachenverdrehungen ihr Handeln zu rechtfertigen suchten. Sie mussten also wissen, dass ihr Handeln kritisch gesehen würde. Wie nun also in der Geschäftswelt?
Dort, wo es um Geld geht, so lehrt uns die Philosophie, ist nicht Weisheit gefragt, nicht Klugheit, sondern Schläue. Man muss keine tiefgreifenden Erkenntnisse gewinnen oder die Welt als Ganzes verstehen, man muss mit Kniffen und Tricks und mit der Bereitschaft, Risiken einzugehen, seine Gegner übertrumpfen, um als Einzelmensch oder Institution das zu gewinnen, das eigentlich mehreren gehören sollte. Auch Empathie ist hier also nicht gefragt. Das ist wohl der Grund, warum gerade in sozialen Berufen, wo es eigentlich um Empathie gehen soll und um die Schaffung oder Erhaltung eines Miteinanders, die meisten Arbeitskräfte um einen gerechten Lohn betrogen werden.
Letztere mögen mehr Verständnis vom Leben und von der Welt besitzen als ihre Chefs und Refinanzierer. Sie mögen, weil sie an der Basis, nämlich am Menschen arbeiten, mehr Empathie besitzen als alle Vorgesetzten dieser Welt hinter ihren Schreibtischen. Nur das nützt diesen Helden und Weisen der Arbeitswelt nichts. Sie werden sich nicht oder nur selten der Fähigkeiten ihrer Gegner bedienen können, denn nicht nur verfügen sie nicht über deren Schläue, die mehr mit Skrupellosigkeit als mit Fachwissen zu tun hat, sie haben auch kein Verständnis dafür, dass ihre Sicht der Welt bei den Überlegungen der Chefs und Refinanzierer gar keine Rolle spielt. Sprich: sie argumentieren, wenn sie sich überhaupt für ihre Rechte einsetzen, auf einer vollkommen anderen Ebene. Mag sein, dass die Erkenntnis der Mächtigen, also das Verstehen dieser Ebene, folgen mag, sobald diese selbst Dienstleistungen aus sozialer Arbeit bedürfen, dann wäre es aber leider zu spät für die Beteiligten. Was diese Haltung der wenigen gegenüber vielen für uns alle, sowohl für die Unterlegenen, als auch für die für den Moment triumphierenden Sieger, ja, für die gesamte Menschheit, bedeutet, mag allein die Philosophie erfassen. Ganz nach der Einschätzung Georg Simmels geht es jedenfalls einzig um allein um Quantität, nicht um Qualität, wenn es um Geld geht.
Auf den ersten Blick mag es nun so aussehen, als seien diese meine Worte ein Appell an die betrogenen Arbeitskräfte. Um es quantitativ zu beantworten: Nicht im Mindesten.
© 2018
Dort, wo es um Geld geht, so lehrt uns die Philosophie, ist nicht Weisheit gefragt, nicht Klugheit, sondern Schläue. Man muss keine tiefgreifenden Erkenntnisse gewinnen oder die Welt als Ganzes verstehen, man muss mit Kniffen und Tricks und mit der Bereitschaft, Risiken einzugehen, seine Gegner übertrumpfen, um als Einzelmensch oder Institution das zu gewinnen, das eigentlich mehreren gehören sollte. Auch Empathie ist hier also nicht gefragt. Das ist wohl der Grund, warum gerade in sozialen Berufen, wo es eigentlich um Empathie gehen soll und um die Schaffung oder Erhaltung eines Miteinanders, die meisten Arbeitskräfte um einen gerechten Lohn betrogen werden.
Letztere mögen mehr Verständnis vom Leben und von der Welt besitzen als ihre Chefs und Refinanzierer. Sie mögen, weil sie an der Basis, nämlich am Menschen arbeiten, mehr Empathie besitzen als alle Vorgesetzten dieser Welt hinter ihren Schreibtischen. Nur das nützt diesen Helden und Weisen der Arbeitswelt nichts. Sie werden sich nicht oder nur selten der Fähigkeiten ihrer Gegner bedienen können, denn nicht nur verfügen sie nicht über deren Schläue, die mehr mit Skrupellosigkeit als mit Fachwissen zu tun hat, sie haben auch kein Verständnis dafür, dass ihre Sicht der Welt bei den Überlegungen der Chefs und Refinanzierer gar keine Rolle spielt. Sprich: sie argumentieren, wenn sie sich überhaupt für ihre Rechte einsetzen, auf einer vollkommen anderen Ebene. Mag sein, dass die Erkenntnis der Mächtigen, also das Verstehen dieser Ebene, folgen mag, sobald diese selbst Dienstleistungen aus sozialer Arbeit bedürfen, dann wäre es aber leider zu spät für die Beteiligten. Was diese Haltung der wenigen gegenüber vielen für uns alle, sowohl für die Unterlegenen, als auch für die für den Moment triumphierenden Sieger, ja, für die gesamte Menschheit, bedeutet, mag allein die Philosophie erfassen. Ganz nach der Einschätzung Georg Simmels geht es jedenfalls einzig um allein um Quantität, nicht um Qualität, wenn es um Geld geht.
Auf den ersten Blick mag es nun so aussehen, als seien diese meine Worte ein Appell an die betrogenen Arbeitskräfte. Um es quantitativ zu beantworten: Nicht im Mindesten.
© 2018
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